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Immer noch entsetzt von Frankfurt

Ausgangspunkt

Der Bahnhof.

2,5 Stunden Zeit.

Das mache ich gerne so: flanieren.

Diesmal Frankfurt

Alles voller Menschen. Viel Gedränge und Geschubse. Da sind wir im Ruhrgebiet achtsamer im Umgang miteinander. So wie in Frankfurt habe ich das noch nie in einer europäischen Großstadt erlebt. Die Einen wirken oberflächlich, die Anderen verzweifelt. Herrgott, wie viel monsterartige Gestalten durch die Welt laufen. Unglaublich. Und wie hilflos ein Mensch dabei sein kann. Dieser Dreck. Dieser ständige Lärm.

Den Blick zum Himmel, gegen die wuchtigen Hochäuser, in denen das Geld wohnt, habe ich direkt als wohltuend empfungen. Wenn nur das gewesen wäre, wäre es halt ein Teil Frankfurts.

Liebfrauenkirche

Da ist der Citypoint der katholischen Kirche.

Menschen kommen in den Hof und zünden Teelichter an einer Marienfigur an. Viele verschiedene Menschen. Aber sie sehen einander nicht an. Sie sehen sogar weg, wenn mal Bllickkontakt entsteht.

Man kann beichten und man kann ein Seelsorgegespräch bekommen.

Katharinenkirche

Eine aufmerksame Wächterin spricht Menschen an. Sie kann sogar verschiedene Sprachen. Es gibt eine Plakatwandausstellung der Diakonie über eine Bauwagensiedlung.

Kleine Markthalle

Wohl mittlerweile eher für Toristen gedacht. In einem Kellerraum grölen und streiten Besoffene. Ansonsten ein Markt in einer Halle. An den Wänden der öffentlichen Toilette (für Männer und Frauen) sind gut lesbare Ausdrucke geklebt: Die Toilettenbenutzung kostet nichts. Eine Clofrau in Maske und Handschuhen putzt und putzt und putzt und lädt die Menschen in die Kabinen ein. Die Toiletten werden ständig genutzt. Ich gebe ihr das Trinkgeld in die Hand.

In der Nähe des Goethehauses

Ein Platz mit Bäumen, Restaurants und Cafés, Menschen in der Sonne an Tischen. Ich nehme Platz. Aber auch da das gleiche Gehetze und die gleichen frustrierten Gesichter. Die Bedienung ist der einizige lächelnde Mensch (aber nur, wenn sie jemanden ansieht).

Café Utopia hinter dem Goethehaus. Plüschsofas drinnen, Gartenambiente draußen. Ein geschützter Raum, den man betreten muss, da geht man nicht mal eben vorbei. Theateratmosphäre.

Möglicherweise

Ob ich am Römer war, werde ich gefragt, als ich meiner Schwester von meinen Erfahrungen erzähle.

Meine Schwester hat eine Geschichte mit Frankfurt. Sie war oft dort, hat Menschen getroffen, Veranstaltungen besucht und Erinnerungen. Das mag etwas anderes sein.

Von einer Stippvisite nach Frankfurt rate ich dringend ab. Es ist ein Ausflüg in die Hölle.