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Die Überführung von Gebeinen als Strategie

Werica ist eine Frau in Herbede gewesen.

Sie hat im 9. Jahrhunderts gelebt.

Sie war blind.

Bei Wikipedia lese ich, dass ein Graf Waltbert die Gebeine des heiligen Alexander nach Wildeshausen (südlich von Bremen) bringen ließ. Es gibt eine Legende, die dies erzählt.

Im Winter 850/851 sollen auf Betreiben des Waltbraht bzw. Waltbert, Graf im Lerigau und Enkel des Sachsenführers Widukind, Reliquien des heiligen Alexander in das im Osten seines Gaus gelegene Wildeshausen (südlich von Bremen) gebracht worden sein, wo Waltbraht ein Kanonikerstift gegründet hatte. Diese Übertragung stand im Zusammenhang mit zahlreichen anderen Reliquientranslationen der Zeit, die die Sachsenmission unterstützen sollten. Von der Übertragung und den sie begleitenden Wundern berichtet die Translationslegende De miraculis sancti Alexandri.

Quelle: Wikipedia

Wir haben heute noch eine Wericastraße in Herbede. Es wurde überliefert, dass Werica den Sarg mit den Gebeinen des Alexander berührte und so sehend wurde. Aber in dem zitierten Artikel steht auch, dass mit Reliquienübertragungen die Sachsenmission unterstützt werden sollte. Ich stell mir das so vor:

Die Menschen haben Respekt vor den Knochen von Heiligen. Sie bewundern den Mut der Märtyrer. Die Machthaber können mit einer Reliquienübertragung viele Menschen erreichen. Der Sarg reist durch das Land und muss immer wieder irgendwo über Nacht stehenbleiben. Das ist eine Gelegenheit, den Menschen von Gott zu erzählen und sie an diesen mächtigen Gott zu binden. Und wenn dann auch noch jemand geheilt wird, ist das besonders beeindruckend.

Ist Werica wirklich geheilt worden? Oder wurden solche Wunder inszeniert wie Events?

Wir in Herbede wissen nichts mehr von diesen Geschichte. Wenige interessieren sich für Geschichte. Was hat das auch mit uns zu tun?

Mir macht es Spaß, dass ein wenig schürfen an den Informationen, die uns zugänglich sind, bereits kleine Ecken unserer Geschichte zu Tage bringt. Diese Translationslegende würde ich gerne lesen. Wenige Kilometer die Ruhr runter hatten die Gebeine des heiligen Liborius gerastet. So vermutet man. Denn dort steht die St. Liborius - Kirche. Man baute solche Kirchen an den Stellen, an denen während einer Translation der Sarg ruhte. Wenn man sich in die Geschichte vertieft, findet man alle paar Kilometer Zeugnisse christlichen Glaubens und von Kirchenpolitik.

Heute gibt es eine Wericastraße und einige Freifunkrouter mit der Bezeichnung Werica. Der heilige Alexander hat sie über seinen Tod hinaus noch heilen können, weil sie daran geglaubt hat, dass dies möglich ist. Glaube schafft Verbindungen und Veränderungen. Unsere Ideen werden diesen Glauben weitertragen. Auch wenn wir keine Macht mehr haben und nichts als eine Bewegung unter vielen sein werden.

Sie brachten die Knochen des toten Märtyrers

in das Land der Widerspenstigen

Knochen, zu erzählen

von Mut, Liebe, Familie und Glauben

Hier wissen wir nichts mehr über diese Reise

bis auf die Frau, die geheilt wurde

Der Name des Märtyrers ist Alexander

Der Name der Fau ist Werica

Im Namen Gottes