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Donnersberger Warte, die Langobarden und der Klimawandel

Donnersberger Warte, die Langobarden und der Klimawandel

Von der Donnersberger Warte aus hat man einen wunderbaren Blick in Richtung Obermarsberg, wo die Stiftskirche über einer durch Karl den Großen zerstörten Stätte der Irminsul steht. Den historischen Ort der Zerstörung findet man in der Krypta. Er ist durch den Altar des Heiligen Sturmi gekennzeichnet. Karl der Große hatte die Sachsen geschlagen und, nachdem er zwischendurch woanders zu tun hatte, noch mal geschlagen. Für Kinder gibt es rund um die Stiftskirche mit einem Rittersymbol markierte Stätten, an denen auf kleinen Tafeln alte Geschichten erzählt werden. Unter anderem diese:

Der Sachsenkönig fand den Schlüssel zum Geheimgang nicht. In der Nacht davor hatte er geträumt von dieser Situation und in dem Traum hatte er mit dem Fuß aufgestampft, woraufhin ihm der Schlüssel vor die Füße fiel. Nun versuchte er es also auch in der Wirklichkeit - und siehe da: es funktionierte.

Karl der Große hatte die Ereseburg kurzzeitig aus politischen Gründen verlassen müssen. Er war zwischen Spanien und der Eresburg und dann wieder Italien unterwegs, um die Sachsen und andere Völker endgültig zu unterwerfen. Beeindruckende Strecken, die der Herrscher zurücklegen musste, um sein Reich zusammenzuhalten und seine Interessen zu vertreten. So viele Völker, so viele Sprachen, so viele Gegenden. Berge, Meere, weite Wälder. Nehmen wir mal ein Beispiel: Wer waren eigentlich diese Langobarden? Sie stammten aus Nordeuropa, vielleicht Skandinavien, siedelten irgendwann um (Völkerwanderung) und fielen schließlich im heutigen Italien ein, wo sie zwar die Sieger blieben, aber im Laufe der Jahrhunderte ihre eigene Kultur in der römischen Kultur aufging. Einfallen konnten sie in Italien nur, weil das oströmische Reich woanders zu tun hatte. Dieses Machtspiel begann im 6. Jahrhundert und zog sich dann hin.

Die Stadtbüchereien haben in der Regeln noch Meyers Illustrierte Weltgeschichte in ihren Regalen. Im Band 9 - Entstehung der großen Religionen - findet sich allerhand Spannendes über die Entstehung des Christentums. Die Langobarden waren zum Teil Arianer. Wußten Sie das?

Damals schrieb Benedikt seine Regel auf, das Mönchtum breitete sich als Lebensform aus, denn im Kloster war es sicherer als in der wilden Welt, und Gesetze wurden verläßlich formuliert als eine Entwicklung aus römischen, germanischen und christlichen Rechtsvorstellungen.

Die Donnersberger Warte wurde erst Ende des 14. Jahrhunderts erbaut. Damals diente sie den Obermarsbergern als Beobachtungsturm. Unser Dank gilt denen, die den Turm in Stand halten, so dass man hochsteigen kann, in die Weite schaut und dabei der Blick auf die Stiftskirche in Obermarsberg trifft. Die hat noch mal ihre eigene Geschichte.

Frische Luft beim Betrachten der Landschaft.

Da kommen einem so manche Gedanken über die Entwicklung des Christentums. Wenn wir nicht ständig in Bewegung wären und immer neu Formen für unseren Glauben fänden, wäre er längst tot. Dass die mächtigen Langobarden die römische Kultur nicht zerstören konnten, ist bedenkenswert. Dass es Jahrhunderte dauerte, bis wir endlich in der Lage sind die Menscherechte zu formulieren und ihnen zur Durchsetzung zu verhelfen, ist ebenfalls bemerkenswert. Mit dem Blick über das Land, den vielen Gedanken und neuen, alten Informationen kann ich meine Sorgen und Hoffnungen in die Weltgeschichte einfügen. Ich komme zu dem vorläufigen Schluß, dass bis jetzt der Fortschritt auf allen Gebieten unübersehbar ist.