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2. Sonntag in der Fastenzeit - eine unhaltbare Predigt

Dieses Evangelium schaltet die Lichter der Zuhörer aus. Hoffen wir, dass eine Predigt folgt. Aber auch die kreist oft ein bißchen zu viel um Altbekanntes. Haben wir schon 1000 mal gehört. Verklärung kann auch die Leichte Sprache nicht spannend machen. Das ist viel zu esoterisch. "Esoterisch" ist mein Lieblingsaufreger, seit die Mutter eines Firmlings genau dieses Wort benutzte, um ihre Abscheu über die Firmvorbereitung in unserer Gemeinde zum Ausdruck zu bringen. Das sei doch alles esoterisch, meinte sie, und ich war so erschrocken, dass mir zu antworten nichts einfiel. Da hätte ich keine Hütten bauen wollen.

In der vergangenen Woche gab es eine denkBar in meiner ehemaligen Schulgottesdienstkirche, in der ich zum ersten Mal Messdienerin war. Zum ersten Mal seit 30 Jahren war ich wieder in dem Stadtteil, in dem ich zur Schule gegangen war. Ich war aufgeregt. Wenig habe ich wiedererkannt. Ich wusste nicht mal mehr, dass die Kirche so nah neben dem Kiosk steht, in dem ich mal 50 DM für Sammelbildchen ausgegeben habe. Das habe ich in Erinnerung, weil der Verkäufer das nicht richtig fand. So viel Geld, hatte er gesagt, und es mir dann doch verkauft. Schließlich geriet alles in Vergessenheit. In dem ganzen großen Stadtteil gibt es nichts, das mich begeistern könnte. Aus der ehemaligen Pfarrkirche wurde eine Eventkirche. Da kann man was draus machen. Aber wo sind die Orte, die mich in Bewegung gesetzt haben? Warum lebe ich? Warum bin ich immer noch unterwegs? Warum bin ich so heiß auf Bildung?

Am Ende der Woche kommt dann noch die E-Mail eines Vorgesetzten, der sich beim Team über mangelndes Engagement beschwert. Das hätte nicht sein müssen, denke ich, denn wir haben alle bis zum Anschlag unser Bestes gegeben und brauchen Zeiten und Räume der Unerreichbarkeit. Es muss möglich sein. Ich kann nicht immer voll konzentriert sein und reflektiert agieren. Ich bin nur ein Mensch. Wo sind - verdammt noch mal - die Orte, an denen einem nichts Schlimmes passieren kann?

Wenn ihr mir ein paar Minuten keinen Druck macht, kann ich mir in Ruhe vorstellen, wie es sein könnte, wenn Jesus mich und dich und ein paar andere mitnimmt auf einen Berg und was passiert, was niemand ahnen konnte.