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1. Sonntag in der Fastenzeit 2017 - eine unhaltbare Predigt

An dieses Evangelium habe ich schlechte Erinnerung, weil die erste Beschäftigung damit eine rein intellektuelle war, die naturgemäß im Streit endete. So liest man die Heilige Schrift nicht. Aber das ist 40 Jahre her.

9 jugendliche Firmbewerber hatten sich vergangenen Freitag über Seelsorge in einer Komplexeinrichtung der Behindertenhilfe informiert. Sie stellten fest: Leichte Sprache ist gut zu verstehen, lässt aber Einiges aus. Dem besseren Verständnis wird der Inhalt geopfert und für die Jugendlichen ist Leichte Sprache anstrengend zu lesen. Es ist nicht ihre Sprache.

Im heutigen Evangelium sprechen der Teufel und Jesus über die Bibel und den Missionsauftrag auf ihre je eigene Weise: Der Teufel hat sich im Sinn, Jesus hat Gott im Sinn. Darum kann Jesus auf des Teufels Anwürfe entspannt und sicher reagieren: Er hat einen Standpunkt. Dessen ist er sicher.

Was ist mein Standpunkt?

Wenn wir morgens und abends auf Twitter gemeinsam beten, kommen die verschiedenen Lebensweisen von Christen und Nichtchristen zum Ausdruck. In den Fürbitten kann jeder von uns alles vor Gott bringen. Manchmal geraten wir am Rande in Diskussionen um den rechten Weg zum Glauben und die rechte Weise, Gott anzubeten. Da sind wir nicht anders als dieser Martin Luther, der sein Lebenlang gesucht hat: den richtigen Weg und den Austausch mit anderen.

Als eifrige Nutzerin des Internets sind mir Mobbing, Fakenews, Datenschutz und diese Dinge vertraut. Es gibt grundsätzlich 2 Möglichkeiten, damit umzugehen:

  • Man registriert sich, wo es nur geht, und verteilt Daten ohne Ende. Man müllt das Netz zu und die Follower und Freunde finden das, was sie interessant finden.
  • Man behält seine Daten bei sich, informiert sich gründlich, bevor man sich irgendwo registriert und ist Teil eines Netzwerkes, in dem man lernen kann. Was man kreativ erarbeitet, telt man mit anderen. Man gestattet anderen, die eigenen Texte, Bilder und sonstigen Daten zu nutzen.

Der Teufelsweg führt mit dem Mainstream. Man ist geborgen wie in einer vollgeschissenen Windel. Übersicht hat man sowieso nicht, aber das gute Gefühl, dazu zu gehören.

Der Weg, der meiner ist, ist kein Vorbild für andere, denn er ist mein Weg. So sieht es auch Jesus. Er tut das Unerwartete nicht aus einer Position der Übermacht, sondern weil es uns unerwartet vorkommt. Bei Licht besehen ist der Teufel am falschen Ort, zur falschen Zeit. Die drei Versuchungen, mit denen der Teufel Jesus konfrontiert, kommen uns einleuchtend vor. Wer die Geschichte nicht kennt, ist gespannt wie ein Flitzebogen auf die Reaktion dieses Jesus von Nazareth.

  • Wer kann schon gegen Brot sein?
  • Wer dürfte an der Allmacht Gottes zweifeln?
  • Wie könnte Macht etwas Schlechtes sein, wenn man damit Gutes tun kann?
  1. Wir alle müssen essen. Der Mensch kann nicht leben ohne Nahrung. Aber wir wissen aus Erfahrung, dass das alleine nicht genügt. Übergewicht. Weggeschmissenes Essen. Wir haben heute ganz andere Erfahrungen mit dem Essen und Trinken als der Teufel und Jesus. Die Sorge um das tägliche Brot haben wir mit Industrialisierung gelöst. Mittlerweile wissen wir: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Was ich zum Leben wirklich brauche, das will ich in dieser Fastenzeit ergründen.
  2. Ich bin getauft. Das war der Anker für Martin Luther. Wer zu Gott gehört, dem kann nichts passieren. Den Seinen gibt es der Herr im Schlaf. Wir lachen über solche Sätze und halten sie nicht für möglich. Eigentlich leben wir Christen im Großen und Ganzen wie alle. Wir schließen Versicherungen ab, lassen uns impfen, gehen regelmäßig zum Arzt. Was ist denn mit unserem Gottvertrauen? Ich will in dieser Fastenzeit mein Verhältnis zu Gott ergründen.
  3. Zum Thema Macht hat J.R.R. Tolkien in seinem Epos "Der Herr der Ringe" alles Wissenswerte geschrieben. Wer zur Macht greift, wird von ihr beherrscht. Aber es gibt einem ein gutes Gefühl von Sicherheit, wenn man ein Portenonnaie und Kreditkarten bei sich hat. Wir können Auto fahren. Wir trainieren irgendeine Sportart. Wir machen Dinge, um anderen zu zeigen, dass sie uns ernst nehmen müssen. In dieser Fastenzeit will ich ergründen, wie ich ohne Macht klarkommen kann.

+ Gelobt sei Jesus Christus